Eine kurze Zusammenfassung: Seegrass
Wir haben selbst viel Zeit damit verbracht “Zostera Marina” zu studieren. Die Artikel und Bilder, die uns am Besten gefallen haben, haben wir hier für euch zusammen getragen. Wir haben die Quellen dieser tollen Arbeiten am Ende der Artikel ergänzt. Wir hoffen, dass euch diese Sammlung gefällt. Falls hier ein Artikel fehlt, der deiner Meinung nach fehlt… schreib uns einfach ein Mail an moin@sup2.de
Allgemeine Informationen über Seegras
Zostera: c. zoster = Gürtel (Blattform); “Seetang”.
Marianus: n. Maria
Gewöhnliches Seegras (Zostera marina) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Seegräser (Zosteraceae). Seegras wächst im Wasser an den Küsten der Nordhalbkugel, wo es zusammen mit anderen Meeresarten die Gattung Unterwasser-Seegräser bildet, die ein wichtiger Laichhabitat für Fische und andere Meerestiere sind.
Gewöhnliches Seegras wächst als immergrüne ausdauernde krautige Pflanze und erreicht eine Länge von 30 bis 100 Zentimetern. Es ist durch ein monopodiales Rhizom am Boden befestigt. Stängelblätter an der Basis haben eine geschlossene Blattscheide, die keine Nasen bildet. Eine einfache Blattspreite, 3 bis 9 mm breit, hat drei bis sieben parallele Adern und eine abgerundete Spitze.
Die Blüten sind in zwei Reihen jeweils auf einer Seite der Achse einer abgeflachten Ähre angeordnet und werden während der Blüte von einer Blütenhülle (spatha) umschlossen. Der Stiel ist oben leicht erweitert. Jede einzelne Blüte enthält sowohl ein Staubblatt als auch ein Fruchtblatt. Seegras bildet gewöhnlich nussförmige Früchte von zylindrischer Form mit einem zweiblättrigen Stempel an der Spitze. Ihr Pollen ist fadenförmig.
Seit den 1930er Jahren kommt es in Nordeuropa, insbesondere an der deutschen Nord- und Ostseeküste, zu einem Rückgang der strukturbildenden Wiesen des Seegrases Zostera marina. Das in den letzten Jahren in der Nordsee beobachtete starke Absterben von Seegräsern lässt sich nicht durch bekannte Populationsschwankungen bei Seegrasarten erklären. “Die Bestände an Seegraswiesen und Kelpwäldern haben in den letzten Jahrzehnten um über 40% abgenommen.”-NABU
Als provozierende Faktoren werden neben dem Befall mit parasitären Pilzen (Labyrinthulomyceten) auch anthropogene Ursachen wie zunehmende Gewässerverschmutzung, zunehmende Wassertrübung und Eutrophierung vermutet. Seegraswiesen sind aus ökologischer Sicht besonders wertvoll, da sie zahlreichen Tierarten Unterschlupf bieten. Beispielsweise dienen Seegraswiesen oft als wichtige Brutstätten für Fische.
Das Gewöhnliche Seegras blüht von Juni bis September. Die Bestäubung von Blüten erfolgt ausschließlich unter Wasser. Einzelne Blüten produzieren fadenförmige Pollen, die ausschließlich durch Wasser verbreitet werden. Bilden sich kleine Nussfrüchte, werden diese ebenfalls vom Wasser verstreut. Es wird oft beobachtet, dass einige Vögel oder Fische die Früchte fressen und dabei helfen, sie zu verbreiten, indem sie die Samen freisetzen.
Zostera Marina wächst unter Wasser in den Küstengewässern der Nord- und Ostsee und in den Ozeanen in der Nähe des Festlandes; dort findet man ihn in einer Tiefe von bis zu 10 m, manchmal bis zu 17 m.
Verbreitung / Vorkommen Es ist auf der Nordhalbkugel in den gemäßigten und subtropischen Zonen weit verbreitet. Allerdings ist seine Verbreitung durch anthropogene Einflüsse stellenweise eingeschränkt. Aus diesem Grund wird er in der Roten Liste der gefährdeten Farne und Blütenpflanzen Deutschlands als stark gefährdet (Gefährdungsklasse 3) eingestuft. Dies ist eine charakteristische Art der Gattung Zostera marina.
Entstehung
Schon im 16. Jahrhundert betonte der Entdecker Álvar Núñez Cabeza de Vaca in seinen Aufzeichnungen, welch große Bedeutung das Mehl aus den Samen dieser Wasserpflanze für die Ernährung der Ureinwohner hatte, die daraus Kuchen und Heißgetränke (sog. Atoles) [ Quelle ]
Entwicklung von Seegras Zeigt das Vordringen an Land von marinen Ursprüngen, die Diversifizierung der Landpflanzen und die anschließende Rückkehr ins Meer durch die Seegräser.
Landpflanzen haben sich vielleicht schon vor 450 Millionen Jahren aus einer Gruppe grüner Algen entwickelt. Seegräser entwickelten sich dann aus Landpflanzen, die zurück in den Ozean wanderten. Vor etwa 70 Millionen bis 100 Millionen Jahren entwickelten sich die drei unabhängigen Seegras-Linien (Hydrocharitaceae, Cymodoceaceae-Komplex und Zosteraceae) aus einer einzigen Linie monokotyler Blütenpflanzen. [ Quelle ]
Vor rund 140 Millionen Jahren entwickelten sich Seegräser aus frühen einkeimblättrigen Landpflanzen, denen es gelang, die Meeresumwelt zu erobern. Heute sind sie eine polyphyletische Gruppe mariner Angiospermen mit etwa 60 Arten in fünf Familien ( Zosteraceae, Hydrocharitaceae, Posidoniaceae, Cymodoceaceae und Ruppiaceae ), die nach dem Angiosperm Phylogeny Group IV System zur Ordnung Alismatales gehören. Die im Brackwasser vorkommende Gattung Ruppia wird nicht von allen Autoren als “echtes” Seegras angesehen und von einigen Autoren in die Cymodoceaceae verschoben. Das APG IV-System und die Webseite der Pflanzenliste teilen diese Familienzuordnung nicht.
CO2-Killer
Seegraswiesen sind als CO2-Senken unterschiedlich effektiv. Seegräser in einer Bucht bei der Insel Thurø vor Dänemark speichern pro Quadratmeter etwa 27 Kilogramm Kohlenstoff im Meeresboden. Damit ist die dänische Meereswiese zehnmal so effektiv wie Seegraswiesen bei uns an der Ostseeküste.
Dennoch zeigt ein Forschungsprojekt um die Meeresforscherin Angela Stevenson des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, dass Ostseemeeresboden, der von Seegras bedeckt ist, zwei- bis sechzigmal so reich an organischem Kohlenstoff ist wie Sedimente, bei denen es fehlt. Die Forscher haben berechnet, dass allein die 285 Quadratkilometer Seegras, die es aktuell noch in der Ostsee gibt, pro Jahr unglaubliche 29 bis 56 Tonnen CO₂ speichern. Zum CO₂-Speicherpotenzial von Posidonia-Seegraswiesen (Neptungras) gibt es noch keine vergleichbaren Berechnungen. Es ist in jedem Fall pro Quadratmeter mehr als ein Regenwald und ein Vielfaches dessen, was ein europäischer Mischwald schafft. [ Quelle ]
Seegraswiesen speichern nicht nur gewaltige Mengen des Klimagases CO2, sondern auch zusätzliches CO2 in Form großer Mengen von Zucker im Meeresboden. Diesen überraschenden Fund machte ein Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (MPIMM) in Bremen. Demnach lagern im Wurzelbereich der Meereswiesen weltweit ca. 600.000 bis 1,3 Millionen Tonnen Zucker – so viel wie in 32 Milliarden Dosen Cola. Denn die ungewöhnlichen Meerespflanzen verbrauchen längst nicht allen Zucker, den sie produzieren. Überschüsse lagern sie im Meeresboden ein. Dort sind die Zuckervorräte sogar relativ sicher. Auch das ist erstaunlich.[ Quelle ]
Fisch-Kinderstube der Meere
Mehr als “nur” die Fischstube sondern Lebensraum von…
Fische:
Gras- und
Schlangennadeln
Seestichlinge
Grundeln
Laichende Fische: Heringe & Hornfische
Jäger im Seegras: Dorsche & Meeresforellen
Wirbellose Tiere:
Seesterne
Miesmuscheln
Strandschnecken
Strandkrabben
Sand- und Schwebegarnelen
Meerasseln
Flohkrebse
Borstenwürmer
Rippenqualle
Seegras-Arten
Seegräser sind die einzigen blühenden Pflanzen, die in Meeresumgebungen wachsen. Es gibt etwa 60 Arten von vollständig marinen Seegräsern, die zu vier Familien ( Posidoniaceae, Zosteraceae, Hydrocharitaceae und Cymodoceaceae ) gehören, alle in der Ordnung Alismatales (in der Klasse der Monokotyledonen ). Seegräser haben sich aus Landpflanzen entwickelt, die vor 70 bis 100 Millionen Jahren den Ozean wiederbesiedelten. [ Quelle ]
- Zostera angustifolia (Hornem.) Rchb.: Sie kommt von Nordeuropa bis zum asiatischen Russlands vor.[4]
- Zostera asiatica Miki: Sie kommt vom asiatisches Russlands bis Korea und von Sachalin bis zum nördlichen Japan vor.[4]
- Zostera caespitosa Miki: Sie kommt von Kurilen bis zum nordöstlichen China vor.
- Zostera capensis Setch.: Sie kommt von Kenia bis Südafrika und Madagaskar vor[4]
- Zostera capricorni Asch.; Heimat: Neuguinea bis Neuseeland[4]
- Zostera caulescens Miki: Sie kommt vom nordöstlichen China bis Korea und Kurilen bis zum westlichen Japan vor.[4]
- Zostera chilensis (J.Kuo) S.W.L.Jacobs & Les: Dieser Endemit kommt nur im chilenischen Coquimbo vor.[4]
- Zostera japonica Asch. & Graebn.: Sie kommt von Russlands fernem Osten bis Vietnam vor.[4]
- Gewöhnliches Seegras (Zostera marina L.):[5] Es ist auf der nördlichen Halbkugel weitverbreitet.[4]
- Zostera mucronata Hartog: Sie kommt nur vom südwestlichen bis südlichen Australien vor.[4]
- Zostera muelleri Irmisch ex Asch.: Sie kommt nur vom südlichen Australien bis Tasmanien vor.[4]
- Zostera nigricaulis (J.Kuo) S.W.L.Jacobs & Les: Sie kommt nur im südlichen Australien vor.[4]
- Zwerg-Seegras (Zostera noltii Hornem.):[5] Es kommt an den Küsten von Europa bis Mauretanien und dem Mittelmeerraum bis Zentralasien vor.[4]
- Zostera novazelandica Setch.: Sie kommt nur in Neuseeland vor.[4]
- Zostera polychlamys (J.Kuo) S.W.L.Jacobs & Les: Sie kommt nur im südlichen Australien vor.[4]
- Zostera tasmanica M.Martens ex Asch.: Sie kommt nur vom südwestlichen bis südlichen Australien vor.[4]
Einsatz von Seegras
Neben Produkten wie Katzenstreu und Erosionsschutzmatten zeigte sich Seegras als effizienter ökologischer Dämmstoff, der sowohl als Matte wie auch als Schüttung verarbeitet werden kann. Mittlerweile ist Seegras vom Deutschen Institut für Bautechnik als Dämmstoff anerkannt.[9] Seegrasdämmungen weisen als Schüttung einen WLG-Wert von 045 auf, speichern Wärme sehr gut (Wärmekapazität 2.0 kJ/(kg × K)), haben relativ gute Entfeuchtungseigenschaften und sind von Natur aus schwer entflammbar. Darüber hinaus ist Seegras auch ungezieferresistent (Milben, Insekten, Mäuse usw.) und daher als Polstermaterial besonders gut für Hausstauballergiker geeignet. Es bietet guten Schallschutz. 1997 wurde im Amt Klützer Winkel das Projekt „Entsorgung durch Verwertung“ gegründet, das Nutzungsmöglichkeiten des Abraums erschließen sollte. In Deutschland wurden auf dieser Grundlage bis 2006/2007 Seegrasdämmmatten hergestellt, die Produktion wurde allerdings mittlerweile eingestellt. [ Quelle ]
WAS MACHT SEEGRAS ZUM „SUPERFOOD“?
Sein Gehalt an Kohlenhydraten beträgt annähernd 82 % (davon mehr als 50 % Stärke), der Proteingehalt beläuft sich auf 13 % (FAO-Score 71), Fett macht weniger als 2 % aus ‒ der Rest sind Ballaststoffe und zahlreiche Mineralien. Auch B-Vitamine (mindestens B1, B2 und B3) sowie wichtige Fettsäuren wie Omega-3 und 6 sind in hoher Konzentration vorhanden. [ Quelle ]
Literatur
- Highlights in Seagrasses’ Phylogeny, Physiology, and Metabolism: What Makes Them Special? [ LINK ]
- Mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf den Blasentag (Fucus vesiculosus) und das Gewöhnliche Seegras (Zostera marina) in der Ostsee [ LINK ]
Seegras und Treibsel – Altbekannte Strandressource neu entdeckt [ LINK ]